Transform! Designing the future of energy

  • (C) Vitra
  • Foto:Dorina Brutsche

 

Es ist schon die vierte Veranstaltung unseres Zonta-Clubs mit einem Schwerpunkt bei Erneuerbaren Energien:

Sozusagen unser aktueller Beitrag zu "Zonta says NOW" 

Vielen Dank an Geshe Standke vom Vitra Museum für die Führung durch die Ausstellung Transform!. Sie umfasst eine breite Palette an Themen, von Alltagsprodukten für die Nutzung erneuerbarer Energien bis hin zu Zukunftsvisionen energieautarker Städte. Ein Einstieg ist die interessengeleitete politische Präferenz für oder gegen Energienutzungen. Auffallend ist, dass häufig kaufkraftstarke Länder mit geringer eigener regenerativer Energieerzeugung einen sehr hohen Energieverbrauch haben.

Geshe Standke  erläutert verschiedene dezentrale Nutzungsideen bis hin zum Solarkocher. Wir können den staunenden Damen vom Vitra Museum berichten, dass unser Zonta-Club bereits vor dreißig Jahren weltweit Werbung für Solarkocher gemacht hat (https://zonta-badsaeckingen.de/node/6448 )

Allein das Bauwesen ist für rund ein Drittel des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich, der Anteil des Verkehrssektors ist fast ebenso hoch. Das von dem Architekturbüro Snøhetta entworfene Powerhouse Brattørkaia in Trondheim gilt als das nördlichste energiepositive Gebäude der Welt – es produziert mehr als doppelt so viel Energie wie es verbraucht und speist den Überschuss in ein lokales Mikronetz ein.

Das Plusenergie-Quartier P18 in Bad Cannstatt von Werner Sobek und AktivHaus ist aufgrund einer Kombination aus Wärmepumpen, Photovoltaik und kontrollierter Wohnraumbelüftung, heizungstechnisch autark. (siehe auch hier: https://www.wernersobek.com/de/projekte/stadtquartier-p18/ )
Energiesparende, seriell gefertigte modulare Holzbauweise kann neue städtebauliche Akzente setzen, die Nachhaltigkeit und Energieeinsparung von der Produbbktion und Errichtung bis zur Wiederverwertung berücksichtigt. (weitere Beispiele: https://www.holzbauwelt.de/holzbauweisen/holzbausysteme/holzmodulbau.html ). Nach einer Studie kostet derzeit typisiertes bauen etwa 1.950 Euro je Quadratmeter und kommt schon recht nahe an die 1.800 Euro, die etwa für soziale Wohnungen ohne Förderung nötig wären. Dieser Preis kann heute schon tatsächlich erreicht werden: Mit kompakten Baukörpern, für die nur herkömmlicher, also auch preisgünstiger Baustoff verwendet wird (https://www.haustec.de/gebaeudehuelle/serielles-bauen-gegen-steigende-kosten). Dagegen sind die von vielen Influenzern gehypten "tiny houses" - selbst aus Holz - eher eine nette Idee für den zu groß geratenen Hausgarten aber keineswegs beispielhaft für "Nachhaltiges Bauen". Nachhaltiges Bauen beginnt mit der optimalen Nutzung des Baugrunds: Geschosswohnungsbau mit erschwinglichen Mietwohnungen für Geringverdiener (Pflegepersonal, Erzieherinnen, medizinische Fachangestellte) ist für das Funktionieren der Gesellschaft derzeit dringlicher als Baugebiete für Einzelhäuser mit großem Garten. 

Viele Details enthält der Ausstellungskatalog https://shop.design-museum.de/products/transform-design-und-die-zukunft-von-energie? .

Ebenso herzlichen Dank an Zontian Susanne Bergjohann, ZC Oberrhein, die uns als ebenfalls professionelle Führerin des Vitra-Museums anschließend die architektonischen Hintergründe des Gebäude-Ensembles auf dem Vitra Campus ( https://www.vitra.com/de-de/campus/architecture ) erläuterte und den Pavillon von Tadao Ando (https://www.vitra.com/de-de/campus/architecture/architecture-conference-pavilion) von außen und innen präsentierte und kommentierte. Spannend war hier die (typisch japanische) Konzentration auf wenige wesentliche konstruktive und gleichzeitig gestalterische Merkmale sowie den Ausblick aus den Konferenzräumen in die Kulturlandschaft (und Kirschbäume) als gestalterisches Element.

Viel Zeit blieb auch für die Diskussion der anderen Gebäude, besonders des von Frank Gehry (https://www.vitra.com/de-de/product/designer/frank-gehry? ) entworfenen Ausstellungsgebäudes, das aus der Ansicht der östlich vorbeiführenden Straße zusammen mit dem Pförtnerhaus und der dahinterliegenden Produktionshalle ein stimmiges gemeinsames Fassaden-Ensemble bildet. Gehry prägte das äußere Erscheinungsbild – die Innengestaltung überließ er (ganz anders als Ando) den örtlichen Ausführenden.

Der dritte Eye-catcher ist das erst 2010 errichtete Vitra-Haus (https://de.wikipedia.org/wiki/Vitra-Haus). Alle drei Gebäudekomplexe bilden zusammen den Gesamteindruck des Werks für die Betrachtenden, die die Römerstraße entlangfahren.
Der Nachmittag klang in einem geselligen Beisammensein mit kleinem Imbiss im Vitra-Café aus.