Der Zontaclub Bad Säckingen-Hochrhein hat am 25.11.2024 erneut öffentlich gegen Gewalt an Frauen protestiert. Weltweit sind an diesem Tag Zontaclubs gegen Gewalt an Frauen auf die Straße gegangen. Einen Überblick über die Aktionen in Deutschland gibt die Homepage der deutschen Zonta-Union. Leider sind Morde an Frauen durch ihre Partner, sog. Femizide, kein Problem irgendwelcher weit entfernter Länder, sondern sie finden auch hier vor der Haustür im Schwarzwald statt.
Mitglieder unseres Zontaclubs Bad Säckingen-Hochrhein haben von 12:30 Uhr bis 16:30 Uhr mit einem Informationsstand vor der Sparkasse Hochrhein in der Steinbrückstraße über grausame Wahrheiten berichtet. Wichtig war uns, über bestehende Hilfemöglichkeiten aufzuklären, insbesondere über versteckte "Hilferufe" über #signalforhelp und die Beratungs- und Hilfeangebote über das Hilfetelefon und die bundesweite Hilfenummer 116016. Handzettel enthielten die wichtigsten Informationen. Ein Taxifahrer und ein Dessousgeschäft haben sie ebenfalls ausgelegt.
Ab 17:00 Uhr fand vor dem Trompeterschloss in Bad Säckingen eine öffentliche Mahnwache statt, die der Zontaclub mit tatkräftiger Unterstützung des Trompetermuseums und der Stadt Säckingen ausrichtete.
Wie weltweit viele andere bedeutende öffentliche Gebäude wird das Trompetermuseum orange angestrahlt. „Orange the World" lautet weltweit das Motto der Aktionen gegen Gewalt an Frauen. Den Auftakt der Mahnwache bildeten eine Ansprache des Bürgermeisters von Bad Säckingen, Alexander Guhl, sowie der Präsidentin des Zontaclubs Bad Säckingen-Hochrhein, Rita Rauter.
Bürgermeister Alexander Guhl betonte die lange gemeinsame Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bad Säckingen und unserem Zontaclub. Jurist Guhl hatte beeindruckend viele Zahlen und Fakten recherchiert und umspannte die gesamte soziale Dimension des Problems "Gewalt an Frauen". Er hob hervor, dass eine Ursache der Gewalt an Frauen auch deren Abhängigkeit von ihren männlichen Partnern sei. Während das Frauenwahlrecht bereits seit mehr als hundert Jahren existiere, hätten vor rund einem halben Jahrhundert Frauen für viele Rechtsgeschäfte noch die Zustimmung ihrer Väter oder Ehegatten benötigt. Auch heute hätten Frauen oft geringere Ausbildungschancen, schlechter bezahlte Berufe und müssten oft die zusätzliche Last der Kindererziehung stemmen. Am Ende drohe zusätzlich Alersarmut. Guhl hob hervor, dass vielfach Frauen aus falschem Schamgefühl trotz Gewaltvorfällen schwiegen, anstatt diese Straftaten zur Anzeige zu bringen. Die Badische Zeitung zitierte Guhl ausdrücklich: ""Gewalt kann nicht geringfügig sein und verantwortlich sind ausschließlich die Täter".
Präsidentin Rita Rauter dankte der Stadt Bad Säckingen für die lange vertrauensvolle Zusammenarbeit und Unterstützung. Besonders das Team des Trompetermuseums stehe stets hilfreich zur Seite und mache die Veranstaltung mit großem persönlichem Einsatz zur eigenen Sache. Nicht zuletzt die Illumination des Trompeterschlosses anlässlich "Orange the World" sei immer wieder ein leuchtendes Mahnmal.
Rita Rauter, Maria Gräfin Kageneck und Dr. Angela Radler rüttelten anschließend mit Fakten und Zitaten auf:
Häufig beginnt oder eskaliert häusliche Gewalt in Zeiten, die durch Veränderungen in der Lebens- und Beziehungssituation geprägt sind.
Absurde "Tötungsphantasien" an Frauen werden leider zum Trend in Social Media:
"Stell Dir vor, wir zwei hätten ein Stranddate und ich würde Deinen Kopf solange unter Wasser halten, bis Du einfach stirbst". Dieser Post auf TikTok bekam 134.000 LIKES!
https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/mai/das-feministische-paradox
Gewalt gegen Frauen ist ein alltägliches Phänomen, auch wenn sie nur selten öffentlich wird.
Das Buch von Christina Clemm "AktenEinsicht" aus dem Jahr 2020 berührt sehr.
https://christina-clemm.de/akteneinsicht
"Ich bin nicht die Frau die sich als Opfer anbietet.
Ich will kein Opfer sein und ich halte ein Opfer zu sein für eine schreckliche Sache."
sagte die berühmte Schriftstellerin Ingeborg Bachmann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ingeborg_Bachmann
Männerphantasien sind meist Zeichen eigener Hilflosigkeit und Schwäche.
Jimi Hendrix sang schon1967 als abschreckendes Beispiel den Song "Hey Joe".
Der Songwriter Billy Roberts beschreibt in dem Text, wie ein Mann seine Frau erschießt, weil sie mit einem anderen Mann fremdging. https://genius.com/Billy-roberts-hey-joe-lyrics
Ganz aktuell: Am 2.9.2024 begann in Frankreich die Gerichtsverhandlung über 200 nachgewiesene Vergewaltigungen an Gisèle Pélicot aus dem südfranzösischen Ort Mazan.
https://de.wikipedia.org/wiki/Vergewaltigungen_von_Mazan
Der Täter: Ihr Ehemann Dominique Pélicot (71).
Mit ihm hat sie 3 Kinder und 7 Enkel.
Er betäubte sie und photographierte oder filmte die Vergewaltigungen
durch ihn selbst oder mehr als 80 andere Männer.
Der Bürgermeister von Mazan, Louis Bonnet, erregte Aufmerksamkeit durch die verharmlosende Äußerung:
"Es hätte schlimmer kommen können.
Es waren keine Kinder beteiligt.
Niemand wurde getötet."
Anschließend begann im Schlosspark eine öffentliche Ausstellung Fakten über das Thema.
Südkurier und Badische Zeitung hatten die Veranstaltung angekündigt:
https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/bad-saeckingen/gewalt-gegen-f...
https://www.badische-zeitung.de/ein-starkes-zeichen-gegen-gewalt-an-frauen
Badische Zeitung und Südkurier berichteten ausführlich (Ralph Fautz)
https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/bad-saeckingen/gewalt-gegen-f...
https://www.badische-zeitung.de/zonta-clubs-in-wehr-und-bad-saeckingen-m...Über frühere Aktionen gibt es Informationen auf der Homepage des Zontaclubs
https://zonta-badsaeckingen.de/node/22255
Hintergrund
Über Zonta International
Die global agierende Nichtregierungsorganisation Zonta International wurde am 8. November 1919 in Buffalo, New York, von engagierten Frauen gegründet. Überparteilich und überkonfessionell setzen sich heute rund 1.100 Clubs mit rund 26.000 Mitgliedern in 64 Ländern weltweit für die Rechte von Frauen und Mädchen ein.
Seit 1969 engagiert sich Zonta International mit generellem konsultativem Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen ECOSOC unter anderem in New York am Hauptsitz der UN, in Genf bei ILO und WHO, in Wien bei UNODC, in Bangkok bei ESCAP und bei der UNESCO in Paris für die Rechte von Frauen und Mädchen und die Umsetzung der UN-Frauenrechtskonvention CEDAW (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women). Als erster Mittelgeber aus dem Privatsektor fördert Zonta International das von UNICEF U.S.A. und UNFPA geführte Global Programme zur Beendigung von Kinderheiraten. Zonta International ist außerdem mit partizipatorischem Status beim Europarat (CoE) vertreten und setzt sich in Europa und darüber hinaus für die Ratifizierung und Umsetzung der Istanbul-Konvention ein. Mit Salla Tuominen steht seit 2024 für die zweijährige Amtszeit bis 2026 eine Finnin als International President an der Spitze von Zonta International.
Mehr zu Zonta International unter www.zonta.org
Über die Union deutscher Zonta Clubs
Die Union deutscher Zonta Clubs, Zonta International Germany, ist der Zusammenschluss von 138 deutschen Zonta Clubs mit 4.000 Mitgliedern. Sie ist eingebettet in das globale Netzwerk von Zonta International und ist Mitglied im Deutschen Frauenrat. Präsidentin der Union deutscher Zonta Clubs im Biennium 2024 bis 2026 ist Antje Buch vom Zonta Club Düsseldorf 1.
Mehr zur Union deutscher Zonta Clubs unter https://zonta-union.de/