Die Kaiser Vespasian zugeschriebene Aussage hat Dr. Wild nicht erwähnt.
Beim Rückblick auf das römische Münzsystem hätte sie gleichwohl sehr gut gepasst.
Rund ums Geld ergaben sich schon immer auch weniger seriöse Aspekte.
Das Geld im Mitteleuropa des späten Mittelalters ist heimatgeschichtlich außerordentlich interessant. Gab es doch in dieser Zeit ca. 450 Münzstätten in Deutschland, die für die regionalen Bedürfnisse Geld prägten - und oft daran sehr gut verdienten. Da das Geld im Gegensatz zu heute meist nicht beschriftet war, ist es nur über die Münzbilder (Wappen, Symbole) oder Funde einzelnen Orten und Zeiträumen zuzuordnen. In unserer Region wurde z.B- in Basel, Freiburg, Laufenburg, Rheinfelden, Tiengen Todtnau und Waldshut geprägt. Hierüber sind Dokumente zur Regionalgeschichte entstanden. In seinem reich bebilderten Vortrag schilderte er anschaulich die Entstehung des Geldes im damaligen römischen Reich und wie sich daraus später in Deutschland das einseitig geprägte Silbergeld entwickelte.
Im alten römischen Reich gab es genug Gold aus Spanien, um daraus den „Aureus" als teuerste Münze zu prägen. Dieser hatte einen entsprechenden Gegenwert in einer größeren Zahl von Münzen aus weniger wertvollem Metall wie Silber, Messing oder Kupfer. Unter Caesar und Augustus wurde folgende umfassende Währungsstruktur eingeführt:
1 Aureus (Gold) = 25 Denare [Silber]
1 Denar = 4 Sesterze [Messing]
1 Sesterz = 2 Dupondien [Bronze, später Messing]
1 Sesterz = 2 Asse [Kupfer/Bronze]
Mehr- auch zur Kaufkraft: https://de.wikipedia.org/wiki/Sesterz
Im Reich Karls des Großen gab es nicht genug Gold, um daraus Münzen prägen zu lassen. Vielmehr musste man auf Silbervorkommen zurückgreifen und prägte analog zu den römischen Denaren Silberpfennige. Karl der Große legte im sogenannten Karolingischen Münzfuß fest, dass aus einem karolingischen Pfund Silber 240 Münzen (entspricht etwa 1,7 g Silber je Münze) geprägt werden sollen, die lateinisch mit dem Wort Denarius nach der alten römischen Münze benannt wurden. Der Wert des Pfennigs ergab sich also aus der Zahl von Münzen, die aus einem Pfund Silber geprägt werden konnten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pfennig
Das Recht, Münzen zu prägen, das Münzregal, war im Mittelalter ein Finanzierungsinstrument. „Münzverschlechterung" bedeutete damals nicht nur, dass Münzen durch den täglichen Gebrauch abgegriffen wurden und dadurch an Metallwert verloren. Sie konnten auch „verrufen" werden mit der Pflicht, die verrufenen „alten" Münzen zu einem schlechteren Kurs gegen „neue" Münzen einzutauschen. Häufig war der Feingehalt der neueren Münzen niedriger als jener der alten. Der Inhaber des Münzregals profitierte davon. Zudem mussten die Prägekosten und Materialkosten ebenfalls finanziert werden.
Hauptgrund für die Einführung von Geld war der Fernhandel, bei dem sperrige Tauschgüter nur schlecht als Zahlungsmittel taugten. Aber auch in alten mittelalterlichen Urkunden wird deutlich, dass lokale Steuern oder Abgaben zunehmend statt in Naturalien in Geld entrichtet wurden.
Dr. Wild praktiziert im Hauptberuf in seiner eigenen Praxis als Psychologischer Psychotherapeut VT, TP, Diplom-Psychologe. Er ist Vorsitzender des Ausschusses Qualitätssicherung der Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg und Mitglied im erweiterten Vorstand der BDP-Landesgruppe Baden-Württemberg. Seine Liebe zu den Münzen entstand bereits in der Kindheit, als er Verwandte besuchte, die als Goldschmiede in Mitteldeutschland tätig waren. Deren Kunden brachten oft alte Silbermünzen zum Einschmelzen, wenn sie Schmuckstücke erwerben wollten. Und er erhielt eine ehemalige Notgeldkasse, in der Münzen und besonders viele Gelscheine aus der Inflationszeit enthalten waren. Heute ist Dr. Wild Mitglied der Deutschen und der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft. Er hat zur Mittelalter-Numismatik verschiedentlich publiziert und hält zu der Thematik viele Vorträge.
Mehr zur Münzgeschichte:
https://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Numismatik- Handbuch/regionen/DeutschesReich/DeutschesReich1000.html
https://pecunia.zaw.uni-heidelberg.de/NumiScience/mittelalterliche-numis...